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»Ich verstehe, daß Sie der Anblick erschreckt, aber dieses Verfahren
ist seit langer Zeit bewährt und so gut wie risikolos.« Er wiederholte
seine seltsame Geste. »Diese Einheiten werden erwachen und über
ein Wissen verfügen, das auf herkömmlichem Wege zu erlernen sie
Wochen gebraucht hätten, vielleicht sogar Monate.«
»Wie kann so etwas funktionieren?« fragte Skudder verstört.
»Eine Art Hypnose-Schulung«, sagte Charity an Skudder
gewandt, aber ohne Kias aus den Augen zu lassen. »Bei uns liefen
damals Testreihen, um ein ähnliches Verfahren zu entwickeln. Die
Idee ist, daß du praktisch im Schlaf lernst.« Sie tippte sich mit den
Fingerknöcheln gegen die Schläfe. »Schnell und sicher und vor
allem, ohne dich anzustrengen.«
Skudders Gesichtsausdruck nach zu schließen schien ihn diese
Erklärung eher zu verwirren, aber seine Antwort bewies, daß dieser
Eindruck täuschte. »Schön, wenn sie im Schlaf lernen, ein Flugzeug
zu fliegen und einen Computer zu bedienen«, sagte er. »Ich frage
mich nur, was sie sonst noch alles beigebracht bekommen.«
»Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz«, sagte Kias.
»Oh, ich glaube, du verstehst ganz gut«, knurrte Skudder. »Ich
persönlich hätte etwas dagegen, wenn man an meinem Bewußtsein
herumpfuscht.«
»Ich versichere Ihnen, daß sich unsere Behandlung nur auf die
Übertragung von reinem Wissen beschränkt«, sagte Kias. »Es steht
nicht in unserer Macht, den Willen eines Individuums zu
manipulieren. Und es würde auch gegen unsere ethischen Grundsätze
verstoßen, so etwas zu tun.«
Skudder setzte zu einer Antwort an, aber Charity machte eine
rasche Bewegung und zog Kias Aufmerksamkeit damit wieder auf
sich. »Ich möchte mit Stone reden«, sagte sie. »Sofort. Sag ihm das!
Ich erwarte ihn in meinem Zimmer!«
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»Governor Stone& «
»Governor Stone«, unterbrach ihn Charity kalt, »wird sicher
einige Minuten seiner ach so kostbaren Zeit für mich erübrigen
können. Und wenn nicht, dann erinnere ihn daran, daß ich bisher
noch nicht zugesagt habe, das Kommando über die Armee zu
übernehmen, für die er bereits so fleißig & « Sie zögerte einen
Moment, in dem sie einen langen, beinahe angewiderten Blick auf
die reglose Gestalt vor sich warf. »& Freiwillige sammelt.«
»Ich werde es ihm ausrichten«, sagte Kias.
»Tu das«, antwortete Charity kalt und wandte sich mit einem Ruck
von der Liege um. »Aber vergiß es lieber nicht. Ansonsten könnte es
sein, daß Governor Stone ziemlich böse auf dich wird.«
Sie stürmte aus dem Raum und blieb erst nach ein paar Schritten
wieder stehen, damit Skudder zu ihr aufholen konnte, ohne rennen zu
müssen. Hinter dem Hopi verließ auch Harris den ehemaligen
Lagerraum, um sich ihnen anzuschließen.
Charity fuhr ihn an, noch ehe er sie ganz erreicht hatte: »Haben
Sie nichts zu tun, Harris? Oder hat Governor Stone Sie vielleicht
beauftragt, uns ein wenig im Auge zu behalten?«
Harris zuckte nur mit den Schultern und verschwand hastig.
Skudder blickte ihm verwirrt nach, dann wandte er sich mit
fragendem Gesichtsausdruck an Charity. »Was ist denn plötzlich in
dich gefahren? Er wollte nur freundlich sein.«
Charity ging weiter, ehe sie antwortete. »Ich weiß. Aber ich
brauche niemanden, der wie ein Schoßhündchen hinter mir herzieht
und von dem ich noch nicht einmal genau weiß, wer er ist!«
»Wie meinst du das?«
»Ich meine, daß & « Charity brach mitten im Satz ab, als ihr klar
wurde, daß sie ganz kurz davor stand, Skudder anzuschreien, obwohl
er überhaupt keine Schuld an ihrem Zorn trug. Charity schüttelte nur
zornig den Kopf und versuchte, sich zusammenzunehmen. In ihrem
Quartier schloß Skudder die Tür hinter sich, lehnte sich dagegen und
verschränkte herausfordernd die Arme vor der Brust. »Also?«
Charity sagte noch immer nichts, sondern trat wortlos an das
Computerterminal auf dem Schreibtisch heran und klinkte sich in die
Datenbank der Bunkerstation ein. Skudder trat stirnrunzelnd hinter
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sie, während sie mit einem Finger zu tippen begann.
»Weißt du noch, wie Harris mit Vornamen heißt?« fragte sie.
Skudder nickte verwirrt. »John, glaube ich warum?«
Charity setzte ein Komma hinter den Namen Harris, der auf dem
Bildschirm erschienen war, tippte : John9 ein und nickte mit einer Art
grimmiger Befriedigung, als genau das geschah, was sie erwartet
hatte nämlich nichts.
»Würdest du mir vielleicht freundlicherweise verraten, was du da
tust!« fragte Skudder mit hörbarer Ungeduld.
Charity deutete zornig auf den Monitor. »Sieh selbst, Skudder. Es
gibt keinen John Harris in dieser Station. Der Computer wüßte es.«
Skudder schwieg ein paar Augenblicke. »Versuch es mit
Jonathan«, schlug er dann vor.
Charity hätte ihm sagen können, daß das Computerprogramm ihr
ganz automatisch auch alle ähnlich klingenden Namen aufgelistet
hätte, aber sie tat ihm den Gefallen. Ohne Ergebnis. Es gab keinen
Mann mit Namen Harris, der im Computer abgespeichert war.
»Hm«, machte Skudder und runzelte die Stirn. »Und was bedeutet
das?«
»Daß es keinen John Harris in diesem Bunker gibt. Wer immer der
Kerl ist er lügt, oder er erinnert sich an etwas, das nie passiert ist.«
»Du hast also auch Angst, sie könnten ihnen falsche Erinnerungen
eingegeben haben«, sagte Skudder.
Ehe Charity antworten konnte, sagte eine Stimme von der Tür her:
»Ich verstehe zwar, daß Sie diese Befürchtungen haben, aber ich
versichere Ihnen, daß sie völlig ungerechtfertigt sind, Captain
Laird.«
Charity starrte Stone mit so voller unverhohlener Wut an, daß der
Governor für eine Sekunde mitten im Schritt verharrte und sein
Lächeln plötzlich sehr unsicher wirkte, als er weitersprach. »Ich
versichere Ihnen, daß wir keinerlei Geheimnisse haben.«
»Stone!« sagte Charity unfreundlich. »Haben Sie nicht gelernt,
daß man anklopft, ehe man ein fremdes Zimmer betritt?«
Stone überging ihre Worte. »Sie wollten mich sprechen?« Stones
Atem ging schnell, und seine Hände zitterten leicht. Er mußte
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