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»Ich hätte dich nicht erkannt«, sagte Sola. »Du siehst alt aus. Dennoch bist du jünger als
ich. Wo ist der schüchterne junge Krieger mit demZauberschwert und der goldenen Stimme
geblieben?«
Nun, man sollte jedemseine persönlichen Ansichten lassen. »Ist der Waffenlose noch am
Leben?« fragte Neq.
»Ich fürchte nein. Aber selbst wenn er am Leben wäre, käme er nicht zu mir zurück.«
Neq staunte. »Zu wem denn?«
»Zu seiner anderen Frau. Zu der aus der Unterwelt.«
Sein Interesse war erwacht. »Du weißt von Helicon?«
»Ich weiß, daß mein Mann den Berg belagerte, weil sie drinnen war. Sie trug seinen Reif
und seinen Namen.«
»Sie lebt noch?«
»Ich weiß nicht. Gibt es denn Überlebende - gibt es solche, die das Feuer überstanden?«
»Ja.« Hastig setzte er hinzu. »Es wird jedenfalls behauptet.«
Sie war sofort hellwach. Sola war nie dummgewesen. Sie hatte den Kriegern den Umgang
mit Zahlen beigebracht. »Wenn jemand überlebt hat, dann sie. Ich weiß es. Such sie und sag
ihr, daß ich sie sehen möchte. Frag sie - frag sie, ob mein Kind -«
Neq wartete, doch sie weinte leise vor sich hin.
»Du musst zu den Irren«, sagte er schließlich.
»Warum auch nicht? Ich habe nichts, wofür ich leben könnte.«
»Diese Frau des Waffenlosen - wie heisst sie?«
»Sie trägt seinen alten Namen. Sosa. Den Namen, den ich tragen würde, wäre ich kein
dummes und von der Mach geblendetes junges Mädchen gewesen. Als er mir gehörte, da war
er gar nicht mein eigen, und er war namenlos.«
»Also Sosa. Und sie weiß, ob der Waffenlose am Leben ist?«
»Wenn er noch lebt, dann ist sie bei ihm. Aber mein Kind -frag sie -«
Neq erfasste den Zusammenhang. »Das Kind, das du von Sol hattest? Das mit ihm zum
Berg ging?«
»Mehr oder weniger«, gab sie zurück.
Er dachte an die Gebeine, die er aus den unterirdischen Gewölben entfernt hatte. Darunter
waren einige kleine Skelette gewesen - Kinder und Säuglinge. Und er dachte an die ver-
schiedenen Ausgänge. Es hatte auch Gewölbe gegeben, die vom Feuer verschont geblieben
waren, und dann die kleinen Tunnels, die zu den Depots führten. Eine Anzahl Erwachsener
hatte fliehen können, vielleicht sogar sehr viele. Kein Mensch wusste, wie groß die
Bevölkerung Helicons gewesen war. Es war gut möglich, daß auch Kinder. . .
»Ich wüsste noch einen Namen«, sagt Sola. »Var - Var der Stock.«
Neq konnte sich vage an einen Krieger dieses Namens erinnern, einen Helfer des
Waffenlosen, der gleichzeitig mit diesemverschwunden war. »weiß er, wo der Waffenlose zu
finden ist?«
»Er muss es wissen«, sagte sie eindringlich. »Er war der Schützling meines Mannes und
steril wie er.«
Neq fragte sich, woher sie dies wissen mochte. Da fielen ihmdie Gerüchte ein, die man sich
über diese Frau zugeraunt hatte, und wie sie im Ödland-Lager das Zelt von Sos aufgesucht
hatte. Er konnte sich nicht genug über sie wundern.
»Ich werde Sosa suchen«, sagte er. »Und Var den Stock.«
»Und mein Kind - Soli. Sie müsste jetzt vierzehn sein. Dunkles Haar. Und -« sie zögerte.
»Kannst du dich erinnern, wie ich früher aussah?«
»Ja.« Ihre Gestalt hatte ihn damals vor fünfzehn Jahren oft erregt.
»Ich glaube, sie ist mir ähnlich.«
Dann musste Soli eine Schönheit sein. Neq nickte. »Ich werde sie zu den Irren schicken -
wenn sie noch am Leben sind.«
»Und ich werde hier warten.« Sie fing zu weinen an, warum, das war nicht ersichtlich.
Vielleicht war es die Schwäche einer alten Frau, die wusste, daß sie Mann und Tochter nie
wiedersehen würde, die wusste, daß deren Gebeine verkohlt und nahe dem Berg des Todes
begraben waren.
*
In den nächsten Monaten konnte Dick der Arzt mehrere der mit so seltsamen Namen
ausgestatteten Flüchtlinge ausfindig machen. Männer wie John und Charles und Robert, alte
und schwache Männer, die sich mit demNomadenleben nicht hatten abfinden können, obwohl
sie schon mehrere Jahre wie Nomaden lebten. Einige waren Flüchtlinge von Helicon, andere
schienen Irre, die durch den Zusammenbruch der Zivilisation von allen anderen abgeschnitten
worden waren. Dick sprach mit ihnen und in ihren Gesichtern schimmerte Hoffnung auf. Sie
waren einverstanden, mit Neq zu gehen - zu Neqs geheimemWiderwillen. Nun musste er für
sie auf Nahrungssuche gehen und sie vor den Gesetzlosen beschützen. Sie waren unfähig, für
sich allein zu existieren oder den Weg zu Dr. Jones zu schaffen. Ein Mann ohne Hände, der
sich um Männer ohne jeden Unternehmungsgeist kümmern musste!
Doch hatten diese Menschen überlebt, weil sie über Fähigkeiten verfügten, die gewisse
Stämme gut brauchen konnten - sie konnten lesen und schreiben, waren geschickt in gewissen
Handfertigkeiten und konnten mit Feuerwaffen umgehen. Die meisten der auf der Liste
verzeichneten Namen aber waren wohl tot. Sicher gehörten sie zu den Gebeinen, die er in
Helicon ausgeräumt hatte.
Wenn es ihmmöglich war, stellte er Erkundigungen über diese Namen an: Var, Sosa, Soli.
Unter den Nomaden aber konnte sich keiner an sie erinnern - nicht seit der Zerstörung von
Helicon.
Schließlich hatte er seine kleine Gruppe zu dem Verwaltungsgebäude der Irren gebracht.
Ein Jahr war verstrichen.
»Du bist noch immer entschlossen, Helicon aufzubauen?« fragte Dr. Jones ihn.
»Ja.« Das »trotz euch« schenkte er sich.
»Du hast nicht alle auf der Liste aufgeführten Personen mitgebracht.«
»Ich bin noch nicht fertig. Ich bringe euch nur diejenigen, die
nicht selbst hierherkommen konnten. Viele der anderen sind tot. Sind Tyl und Sola
gekommen?«
»Sie sind da.«
Tyl war also geblieben! Wie hatten die Irren ihn bloß herumgekriegt?
»Den Waffenlosen konnte ich nicht finden. Jetzt aber mache ich mich auf die Suche nach
seiner Untergrund-Frau Sosa und nach Solas Kind. außerdemsuche ich Var den Stock. Die
wissen vielleicht wo er sich aufhält - oder aber sie kennen seine Grabstätte.«
»Hm, interessant, daß du diese Namen nennst«, murmelte Dr. Jones. »So viel ich weiß,
kannst du nicht lesen.«
»Ich bin Krieger.«
»Die zwei Fähigkeiten - Lesen und Kämpfen - schließen einander nicht unbedingt aus. Es
gibt Krieger, die auch lesen können. Du hast aber keine Ahnung, was in den Papieren steht,
die du uns brachtest?«
»Keine Ahnung.«
»Dann werde ich dir gewisse Stellen daraus vorlesen.« Und der alte Irre kramte aus den
Stapeln auf seinem Schreibtisch ein Blatt hervor:
4. August, B 118. - Die Belagerung ist aufgehoben, die Stimmung aber bleibt gedrückt.
Bob hat einen Wettstreit der Krieger ausgehandelt. Bislang hat er noch niemanden aufge-
stellt, der Helicon vertreten soll. Wir sind ja auch auf diese Ring Wettkämpfe nicht eingestellt.
Einfach albern. In Sol dem Nomaden besitzen wir einen der hervorragendsten primitiven
Kämpfer unseres Zeitalters. Ich weiß aber, daß er niemals gegen jemanden seiner Art die
Waffe erheben wird. Er hasst das Leben hier. Er ist gekommen, umzu sterben, und er lehnt
ab, was wir mit ihm gemacht haben. daß wir ihn am Leben behielten, weil wir auch seine
Tochter amLeben behielten. Sosa konnte ihn bis jetzt irgendwie zügeln. Ich weiß nicht, wie
diese prachtvolle Frau das schafft. Sols Lebensinhalt ist seine Tochter.
Aber ich vertiefe mich wie ein richtiger alter Bücherwurm in anderer Leute [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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